Der Muskelkater
Ein Muskelkater macht sich nicht sofort bemerkbar, sondern erst nach einigen Stunden bzw. Tagen. Er ist zwar nicht gefährlich, aber je nachdem, wie stark er ist, kann er sehr unangenehm sein und die Bewegungsfreiheit erheblich einschränken.
So entsteht ein Muskelkater
Muskelkater tritt immer dann auf, wenn der Körper ungewohnten Belastungen ausgesetzt wird oder bei besonders stark belastenden sportlichen Betätigungen. Daher kommt Muskelkater besonders bei untrainierten Personen vor.
Durch eine ungewohnte und starke Belastung kann eine Muskelzelle geschädigt werden. Dies geschieht besonders häufig durch eine abrupte Stoppbewegung z.B. beim Squash oder Badminton oder durch eine längere Beanspruchung wie z. B. beim Dauerlauf.
Betroffen sind dann sowohl das Muskelbindegewebe als auch die Muskelzelle selbst. In den Muskeln kommt es zu feinen Rissen in den Muskelfasern, wodurch Eiweiße zerstört werden. Die Verletzungen sind sehr klein und können nur bei sehr starker Vergrößerung mit einem Mikroskop gesehen werden.
So werden in der geschädigten Muskulatur Entzündungsreaktionen ausgelöst, die wiederum zu Schwellungen und Ödembildungen führen. Die Versorgung der Muskeln wird beeinträchtigt, da die Schwellungen auf die den Muskel versorgenden Blutgefäße einen Druck ausüben.
In Folge verschlechtert sich die Durchblutung des Muskels. Die ausgetretenen Eiweißfragmente werden durch Fresszellen abgebaut. Diese müssen allerdings erst in die betroffenen Muskeln hineinwandern. Da dies einige Zeit dauert, tritt der Muskelschmerz oder Muskelkater erst mit einiger Verzögerung ein.
Die Risse in den Muskelfasern heilen ab und werden durch den Einbau von intaktem Eiweiß verstärkt. Dadurch halten die Muskeln einer erneuten Belastung besser stand. Werden die Muskeln dann regelmäßig trainiert, kommt es in diesem Bereich nicht mehr zu einem Muskelkater.
Sollte der Muskelkater, der übrigens nichts mit den beliebten Vierbeinern zu tun hat, sondern von Katarrh abgeleitet ist, nicht nach einer Woche verschwunden sein, ist es besser, einen Arzt aufzusuchen, damit eine Muskelzerrung oder -prellung ausgeschlossen werden kann.
Das ist zu vermeiden
Es gibt bis jetzt noch keine Methode, die den Heilungsprozess des Muskelkaters beschleunigen kann. Da früher der Muskelkater auf eine Übersäuerung des Muskels durch Lactat zurückgeführt wurde, sollte durch weitere sportliche Betätigung eine beschleunigte Ausschleusung des Lactats erreicht werden.
Durch die neueren Erkenntnisse wird aber davon inzwischen abgeraten, da die kleinen Muskelfaserrisse nur durch Ruhe ausheilen können. Zu viel Bewegung sollte also während eines Muskelkaters vermieden werden.
Durch weitere Belastungen besteht die Gefahr, dass der Muskel gezerrt wird oder sogar größere Strukturen im Muskel zerreißen. Zudem besteht dann die Gefahr, dass es auch in den Sehnenansätzen zu schmerzhaften Reizungen kommen kann.
Auch auf Massagen sollte in den Bereichen des Muskelkaters verzichtet werden, da sie durch zusätzliche mechanische Reize eine Heilung des Muskels verzögern können. Allenfalls können Lockerungsmassagen angewendet werden.
Unterstützt werden kann diese leichte Massage durch Arnikatinktur, die entspannend, schmerzlindernd und durchblutungsfördernd wirkt. Diese sollte allerdings immer verdünnt angewendet werden (ein Teelöffel Tinktur mit fünf Teelöffeln Wasser). Diese Lösung wird dann zwei- bis dreimal täglich eingestreichelt.
Erste Hilfe bei Muskelkater
Im Normalfall kann man schon mit wenigen Tricks einen Muskelkater lindern, um sehr schnell wieder fit zu sein. Schmerzmittel sollten nur bei sehr starken Schmerzen eingenommen werden. Ansonsten gibt es keine medikamentöse Behandlung des Muskelkaters.
Das A und O einer ersten Hilfe bei Muskelkater ist Wärme. Ein warmes Bad fördert die Durchblutung und kann spürbar den Schmerz lindern. Dabei sollte die Badetemperatur bei 35 - 37 Grad Celsius liegen.
Die Badedauer sollte von anfangs zehn Minuten langsam auf 20 Minuten gesteigert werden. Anschließend sollte kalt abgeduscht werden. Ein Geheimtipp, den auch Profifußballer anwenden, ist ein Besuch in der finnischen Sauna. Erst kräftig schwitzen, dann kalt abduschen und danach eine Stunde ruhen.
Olivenöl wird schon seit altersher als Heilmittel nicht nur bei Muskelkater geschätzt: Mit einigen Tropfen Rosmarinöl oder Arnika gemischt und leicht aufgetragen, fördert es kräftig die Durchblutung.
In wohl keinem Haushalt fehlte vor hundert Jahren die bewährte Schmerz-Tinktur Franzbranntwein. Und auch heute noch ist er nach dem Duschen auf die Haut aufgetragen ein bewährtes Mittel gegen Muskelkater.
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